Schönheit ohne Anmut ist ein Angelhaken ohne Köder.


Ausstellungen haben eine nicht geringe Bedeutung für die Zucht und das zukünftige Potential einer Rasse.

Hundeausstellungen kann man auch sehr trefflich als "Schaufenster der Hundezucht" bezeichnen. Züchter stellen ihre Zuchtergebnisse aus, oder aber Besitzer zeigen "stellvertretend" für die Züchter die Nachkommen einer Zuchtstätte. Züchter und Hundebesitzer lassen von einem anerkannten Zuchtrichter feststellen, inwieweit ihr Tier dem international gültigem Rassestandard entspricht.

 

Der Zuchtrichter führt eine Art Qualitäts- oder Standardbeurteilung durch und der Züchter erfährt so, wo er mit seiner züchterischen Arbeit steht.


Die Königsklasse dieser Ausstellungen sind Spezialzuchtschauen (SZS) oder auch Spezial-Rassehunde-Ausstellungen (SRA). Hier beurteilt ein speziell für diese Rasse ausgebildeter Richter die Hunde.


Für den Zuschauer sieht es so aus, als müßte man bei einer Hundeausstellung nur ein paar Mal im Kreis gehen und dann etwas stehenbleiben. Damit ist es leider nicht getan. Es geht darum, den Hund in optimaler Verfassung gut zu präsentieren.

 

Wichtig ist, dass man genau so schnell läuft, daß der Hund trabt. Wenn man zu langsam ist, trottet der Hund gelangweilt rum. Ist man zu schnell, fängt er zu galoppieren an. Gefragt ist aber eine freie, raumgreifende Bewegung mit viel Schub und Vortritt. Wenn man der erste in der Reihe ist, ist es natürlich einfach, weil man die Geschwindigkeit bestimmen kann. Wenn jemand vor einem zu langsam für den eigenen Hund läuft hilft es oft, die ganze Ringfläche zu nutzen (Bis in die Ecken gehen). Das verlängert den Weg und man kann schneller laufen als der Vorgänger. Wenn das auch nichts hilft, besser kurz stehenbleiben.

Der Hund muss sich vom Richter anfassen lassen. Tut er das nicht, wird er disqualifiziert. Das kann man aber z.B. auf dem Hundeplatz oder beim Spazierengehen üben.

 

Ein weiteres Problemfeld: Zähne zeigen. Viele Richter sind damit einverstanden, dass der Hundhalter dem Hund den Fang öffnet und die Zähne zeigt. Manche Richter bestehen jedoch darauf, dies selbst zu tun. Wenn der Hund hier knurrt oder gar schnappt droht Disqualifikation. Es kann hilfreich sein, den Hund zwischen die Beine zu nehmen. Zähne zeigen kann man mit genügend mutigen Freiwilligen auch üben.

Zum Vorführen im Ring gibt es spezielle dünne Vorführleinen. Die Farbe der Vorführleine sollte zum Hund passen - das ist wichtiger, als eine zur Kleidung passende Leine.

 

Thema Kleidung: Manchen Richtern ist es ziemlich egal wie der Hundeführer daherkommt. Andere Richter legen auf ein gepflegtes Aussehen und zum Hund passende Kleidung (dunkle Kleidung zum hellen Hund, helle Kleidung zum dunklen Hund) sehr viel wert.

Viele Richter erwarten, daß der Hund in optimalem Zustand präsentiert wird. Dazu gehört auch das Entfernen von totem Haar (dies ist keine Manipulation, sondern notwendige Fellpflege).

Wer einfach so - ohne Vorbereitung - in den Ring geht, darf sich nicht wundern, wenn ihm der Richter eine Abfuhr erteilt. Deswegen üben, üben, üben. Durch eine gute Präsentation kann man viele "Mängel" des Hundes wett machen.

Dazu ist es jedoch notwendig, sich mit dem Standard seiner Rasse zu beschäftigen. Denn nur wer die "Fehler" (im Sinne des Standards) seines Hundes kennt (und kein Hund ist perfekt), kann mit Ausstellungstechnik darauf reagieren.

 

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, es wird nicht hauptsächlich die Optik bewertet. Es kommt nicht nur auf die für jeden Laien leicht zu erkennenden Äußerlichkeiten wie Fellfarbe und Fellänge an, sondern vielmehr auf Kriterien wie Brusttiefe, Winkelung, Proportion, Kopf, Anzahl der Zähne, Zahnfehlstellungen, Schub, Gangwerk, etc,etc,etc, alles Merkmale, die objektiv abrufbar und messbar sind.

Natürlich spielt auch der subjektive Eindruck des Richters eine Rolle, Tagesform des Hundes, Pflegezustand, Interesse und Verhalten des Ausstellers, Wesen des Hundes und die Prioritäten des Richters. Erachtet er das Wesen des Hundes wichtiger als das Fell? Sind ihm Gangwerk wichtiger als Zähne?

 

Natürlich ist der Besuch einer Hundeausstellung für Zwei - und Vierbeiner eine Belastung. Eine belebte Innenstadt und Hundeplatz - Training sind jedoch ebenfalls Belastung, ein THS-Turnier und die Fahrt in den Urlaub sind eine Belastung.

Auf die Belastung kommt es aber gerade an, denn Stress, sofern er für unseren Hund positiv erlebt wird, ist für die erfolgreiche Hundeentwicklung eine entscheidende Voraussetzung!

Auf der Ausstellung sind Frauchen und Herrchen dabei, es gibt diverse Leckerlis als Belohnung und für das Laufen im Ring auch ein dickes Lob - richtig angegangen gehören Besuche auf Hundeausstellungen zu den besten Übungen für unsere Vierbeiner.