Ich habe große Achtung vor der Menschenkenntnis meines Hundes. Er ist schneller und gründlicher als ich.


Der Tschechoslowakische Wolfhund hat seinen Ursprung in Kreuzungen von Deutschen Schäferhunden mit Wölfen.

Entsprechende Versuche begannen 1955 in Einrichtungen des Grenzschutzes der ČSR, erst 1958 fiel jedoch der erste Wurf. Die Diensthunde sollte den Gegebenheiten in der Tschechoslowakei besser angepasst werden: den Höhenlagen der Grenzgebiete mit viel Schnee und großer Kälte.

Der Biologe Karel Hartl hatte diese Aufgabe übernommen, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, eine neue Hunderasse zu schaffen. Zu diesem Zweck verpaarte er mehrfach Karpatenwölfe mit Deutschen Schäferhunden, sowohl Rüden als auch Hündinnen. So entstanden vier Zuchtlinien. Im Vordergrund stand das wissenschaftliche Interesse, wie sich diese Verpaarungen auf Fruchtbarkeit und anatomische Eigenheiten bei der Vererbung auswirkt. Schon bei der ersten Generation (F1) ließ sich eine gewisse Erziehbarkeit bei den Nachkommen feststellen. Aber auch das Wolfserbe machte sich durch Scheu, Fluchttendenz und aggressives Verhalten bei Unterschreitung der Fluchtdistanz bemerkbar.

Zur ersten Paarung im Rahmen des Kreuzungsprojekts kam es durch Zufall. Die Wölfin Brita, die als eines von vier Zuchttieren ausgesucht worden war, hatte bis dahin das Decken verweigert und die ausgesuchten Rüden verletzt, obwohl alle erfahrene Deckrüden waren, die sorgsam ausgesucht worden waren. Ein sehr aggressiver und dominanter Zuchtrüde, der Deutsche Schäferhund Cézar z Březového háje gelangte während der Hitze der Wölfin in ihr Gehege und es kam zur Paarung.

Am 26. Mai 1958 fiel in der Zuchtstätte des Grenzschutzes in Libějovice der Wurf aus dieser Verbindung und damit der erste Wurf dieses Projekts.

Ausgewählte Wolf-Hund-Mischlinge der ersten Generation wurden weiter mit ausgesuchten Deutschen Schäferhunden aus unterschiedlichen Zuchtlinien verpaart. Die weiteren Verpaarungen erfolgten nicht immer konsequent nur mit DSH, sondern auch in Folge mit Wolf-Hund-Mischlingen der F1-F4-Generation.

Die letztmalige Wolfseinkreuzung erfolgte 1983.

Der Rüde Kazan z Pohraniční stráže wurde am 26. April 1983 aus einer Verpaarung des Deutschen Schäferhunds Bojar von Schotterhof mit der Wölfin Lejdy geworfen und später direkt in der Zucht des Tschechoslowakischen Wolfhunds verwendet. Kazan bestand die tschechische Gebrauchshundprüfung, er zeigte sehr gute Fährtenarbeit und war überraschenderweise auch erfolgreich in Unterordnung und Schutzdienst.

Ab etwa der fünften Generation konnten einige dieser Hunde als Diensthunde bei der Armee eingesetzt werden. Bedingung war, dass sich diese Hunde eng an den Menschen banden, indem sie schon früh mit Menschen sozialisiert wurden. Die meisten anderen waren nicht diensttauglich, da sie gegen Fremde wolfstypisches, scheues Verhalten an den Tag legten. Die Armee hat es aufgegeben, diese Hunde einsetzen zu wollen; sie trat als Auftraggeber der Zucht nicht mehr in Erscheinung. Die Zucht und damit die Weiterentwicklung kam nach 1971 fast zum Erliegen; das ging so weit, dass die Tiere getötet werden sollten und teils auch wurden.

Erst elf Jahre später, 1982, wurde der Klub für Tschechoslowakische Wolfhunde gegründet, der die Zuchtbemühungen in eigener Regie wieder aufnahm. In Folge wurde die Rasse 1982 vom kynologischen Dachverband der ČSSR anerkannt. 1989 erfolgte die vorläufige Anerkennung durch die FCI, 1999 die endgültige. In den Standard wurden unter anderem das wolfsähnliche Aussehen und die wolfsähnliche Bewegung aufgenommen.

Bei der Entstehung der Rasse wurde Verhalten gezielt gefördert, das ihn zu einem besseren Grenzhund machen sollte als den Deutschen Schäferhund. Ein gesundes Misstrauen und eine gewisse Reserviertheit allem Neuen und Unbekannten gegenüber ist gewünscht und im FCI-Standard festgeschrieben. Wie bei allen Hunden ist es bei der Erziehung von Tschechoslowakischen Wolfhunden wichtig, ihn früh zu sozialisieren, mit Umwelteinflüssen zu konfrontieren und mit Menschen vertraut zu machen. Fehlende Sozialisierung kann allerdings bleibende Scheu und Schreckhaftigkeit zur Folge haben.

Bei Hundehaltern ist dieser Hund beliebt wegen der Vorteile, die aus den besonderen Zuchtzielen resultieren. So sind seine Ausdauer, seine extreme Leistungsfähigkeit, sein Orientierungssinn und Fährtensicherheit bemerkenswert.



  Wölfin Brita und der deutsche Schäferhund Kurt z Václavky